Im Jahre 2006 bestand der Steinkohlenbergbau 175 Jahre in Barsinghausen und genau 150 Jahre vorher wurde begonnen, den Klosterstollen aufzufahren, was dann auch in 13 Jahren gelang.
Vor genau 50 Jahren kam dann das Aus für den Klosterstollen und alles wurde abgerissen, verfüllt und zugemauert.
Vor 20 Jahren begann dann eine Gruppe von Bergleuten, den Klosterstollen aufzuwältigen und auch diesmal benötigten die Bergleute 13 Jahre für die 1,5 km bis zum Kohleflöz.
Seit dem 1. Mai 1999 dürfen auch offiziell Besucher in den Klosterstollen geführt werden.
Dieses alles ist für mich Grund genug, verstärkt an meinem Klosterstollen-Modell weiter zu bauen und ich möchte hier den Baufortschritt dokumentieren.
Im Jahre 2003 wurde ich durch die Mulde von Torsten Schoening dazu inspiriert, mich mit Grubenbahnen zu beschäftigen und bekam Interesse an dem Klosterstollen unmittelbar in meiner Nähe.
Mein erstes Grubenwagen-Modell noch auf 30 mm Spurweite.
Im Jahre 2004 gab es den Startschuss bei diesem Besuch von Freunden bei mir und ich beschloss ein Modell vom Klosterstollen zu bauen.
Ab diesem Zeitpunkt habe ich gemessen fotografiert, gerechnet und geplant.
Dann bin ich wohl zu oft mit dem Maßband und der Kamera auf dem Gelände des Klosterstollens gewesen, ich habe natürlich immer um Erlaubnis gefragt.
Einmal wurde ich dann in das Büro gebeten und gefragt, ob ich nicht mitmachen möchte.
So kam es, dass ich seit dem 01.07.2005 ehrenamtlicher Mitarbeiter im Besucherbergwerk Klosterstollen bin.
Dieses Bild entstand am 9.07.2005 nach bestandener Lokfahrerprüfung für den Klosterstollen.
Seit Ostern 2006 bin ich jetzt endlich auch im Modellbau-Unruhestand und somit kann es jetzt richtig losgehen.
Zum Test habe ich ja erst einmal mit meinen Domino Modulen den Einstieg in die Baugröße IIf geübt, um hier Dinge wie den Gleis- und Weichenbau zu erproben.
Hier konnten erste Erkenntnisse gesammelt werden und dienten letztendlich auch dazu, die Bedeutung der Standards in der Baugröße IIf zu unterstreichen.
Nach dem Vermessen des Außengeländes bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass die Umsetzung auf einem Domino-Modul mit 3 X 660 mm = 1980 mm Länge möglich ist.
Der Klosterstollen selbst hat ja im Original eine Länge von 1,5 km, ist aber natürlich unter Tage und verläuft wirklich schnurgerade mit nur ca. 2 m Steigung bis zum heutigen Ende.
Hier befindet sich eine Rundstrecke von 400 m, die auch noch ein Stück des erhaltenen Kohleflözes zeigt.
Die Außenanlagen davor haben nur ca. 50 m Länge und dieses möchte ich erst einmal bauen.
Begonnen habe ich mit dem Stollenmund und dem eigentlichen Tor zum Klosterstollen.
Hier ein Ausschnitt aus dem Saigerriss.
In Rot sind die Abmessungen des Moduls eingezeichnet.
Das Portal zum Modell-Klosterstollen.
Bilder vom Bau
Einblick in das Stollenmundloch durch das geöffnete Tor.
Der erste Streckenabschnitt des Klosterstollens hat dann auch nur eine Länge von nur 140 mm im Model, die die Einfahrt bildet.
Das Tor selbst hatte ich ja schon vorgestellt (damit hat der Stollen den entsprechenden Rahmen bekommen) und inzwischen habe ich auch die ersten 140 mm Gleis zur Probe gebaut.
Das Tor selbst wurde von mir aus maßstäblich umgerechneten Messingprofilen zusammengelötet und ist natürlich vorbildgerecht zu öffnen und zu schließen.
Mauerwerk mit Leitungen und Moosbewuchs.
Das umfassende Mauerwerk des Stollenmundes besteht beim Original aus Kalksandstein und ist sehr gerade und eben nur durch schmale Fugen unterbrochen gemauert.
Ich habe dieses Mauerwerk aus einer 10 mm MDF - Platte nachgebildet, in die ich die Fugen graviert habe.
Die Platte selbst wurde mit Acrylfarbe nach einem Foto als Vorlage bemalt.
Hinter dem Tor beginnen die ersten 140 mm Modellstollen, im Original ist dieser Bereich aus Deistersandstein gemauert und offensichtlich wurden defekte Steine durch Ausmauerung mit Klinkersteinen ersetzt.
Das ergibt ein recht buntes Bild, und ich hatte mir lange Gedanken gemacht, wie ich das ins Modell umsetzen kann.
Nachdem ich ja schon mit dem Portal aus MDF gute Erfahrungen gemacht hatte, habe ich für die Stollenwände 3 mm Sperrholz verwendet.
Sowohl der Sandstein als auch die Klinker haben in der Oberfläche eine Struktur, die dem Sperrholz eigentlich sehr ähnlich ist.
Auch sind die Wände senkrecht und gerade gemauert, nur der Verband selbst schaut etwas wild aus. So habe ich die Wände fotografiert und die Fugen auf die Wände übertragen und graviert.
Die Fugen selbst habe ich dann noch mit einem konischen Dentalfräser ungleichmäßig nachgearbeitet.
Jetzt kam auch hier wieder Acrylfarbe zum Einsatz, wobei die Steine und Fugen einzeln bemalt wurden, um die gewünschten Unregelmäßigkeiten zu erhalten.
Die Firste, wie man im Bergbau für die Decke sagt, ist in diesem Falle aus Beton und unten schaut ein Träger heraus.
Auch hier kam wieder das 3 mm Sperrholz zum Einsatz.
Der herausschauende Fuß des Trägers ist einfach durch einen aufgeklebten rostbraunen Streifen Pappe dargestellt.
Der Träger selbst ist natürlich inzwischen rostig und der Rost selbst wurde durch ganz feinen aufgeklebten Sand aus dem Brohltal noch mehr hervorgehoben.
Der Sand enthält Eisenoxyd und somit sehr natürlichen Rost. Der Beton lässt sich sehr schön durch in graue Acrylfarbe eingestreuten Quarzsand darstellen.
Jetzt sind die Stöße, wie der Bergmann zu Wänden sagt, natürlich nicht nackt, sondern diverse Kabel und Rohre sind dort nebst einem Elektroverteilerkasten zu sehen und wollen natürlich auch nachgebaut werden.
Begonnen habe ich mit der Elektroverteilung, die ich maßstäblich aus Papier nachbaute, indem ich mir einen entsprechenden Ausschneidebogen selbst am Rechner erstellte und mit Acrylfarbe einfärbte.
Die Kabel selbst ließen sich einfach durch farblich passende Kabelreste in entsprechender Stärke nachbilden; wobei ein Kabelschutzrohr aus einem orange farbigen Abwasserrohr beim Original selbstverständlich auch nachgebildet wurde.
Etwas mehr Aufwand erforderte die Druckluftleitung in den Stollen.
Die Leitung ist im Original verzinkt und natürlich nicht blank und glatt wie ein entsprechender verzinkter Modellbau Stahldraht.
So habe ich einfach ein Stück Messingdraht genommen und diesen rundherum mit Lötzinn verzinnt.
Nach dem Abwaschen des Flussmittels habe ich den Draht dann noch vorsichtig gestrahlt und schon schaute alles wie gewollt schön gammlig aus.
Natürlich gibt es, wie es sich für einen Stollen gehört, auch noch einen Türstock, der hier sehr schön zu sehen ist und aus Sicherheitsgründen mal vor langer Zeit einen schwarz gelben Warnanstrich erhalten hatte.
Die Farbe blättert natürlich schon ab und alles schaut schon eher unansehnlich aus.
Dass es sich um einen so genannten polnischen Türstock handelt sei am Rande bemerkt, denn da liegt die Kappe nur auf dem Stempel auf.
Auf der Kreissäge habe ich mir eine Holzleiste mit den maßstäblichen Abmessungen gesägt und anschließend mit einer Bronzebürste die weichen Holzteile herausgebürstet.
Danach habe ich die Holzteile mit grauer Wasserbeize gebeizt.
Wie beim Original habe ich dann erst einmal gelbe Acrylfarbe aufgetragen.
Nach dem Trocknen habe ich das Holz so abgeklebt, dass nur noch die Stellen frei blieben, die schwarz werden sollen.
Nachdem ich die schwarze Acrylfarbe aufgepinselt hatte, habe ich noch vor dem endgültigen Durchtrocknen der Farbe das Klebeband abgezogen.
Das hat den Vorteil, dass keine scharfen Kanten stehen bleiben und die Farbe am Rand sauber verläuft.
Außerdem zog ich mit dem Klebeband auch kleine Teile der gelben Farbe mit ab, was dann die Charakteristik der abgeblätterten Farbe darstellt.
Zum Abschluss folgt das Wichtigste; das Gleisbett auf der Sohle des Stollens.
Früher oder zu Beginn lag ein Gleis mit einer Spurweite von 840 mm im Klosterstollen.
Um 1922 hatten auf diesen Gleisen zum letzten Mal Pferde Grubenwagen gezogen.
Der Stollen war nur noch zur Entwässerung und zur Bewetterung des Grubengebäudes weiter offen gehalten worden.
Die Kohle wurde danach nur noch aus dem Tiefbau über Schacht I gefördert. So war das Profil der Schienen so stark von Rost zersetzt, dass auch alles Gleis aus dem Stollen zusammen mit dem Abraum und den hölzernen Schwellen ausgebaut wurde.
Vorbildschwelle mit Schienenprofil im Stollen.
Bei Neustadt am Steinhuder Meer stellte fast zeitgleich eine Torfbahn ihre Bahn von 600 mm auf die Spurweite von 900 mm um.
Hier konnte dann damals sehr günstig das alte Gleismaterial zusammen mit einigen Weichen für den Klosterstollen erworben werden.
Inzwischen ist der Schrottwert der 600 mm Gleise viel höher, als der Zeitwert damals.
Ich habe beschlossen, einen Zeitraum aus den ersten Jahren des Besucherbergwerkes darzustellen und hier gab es schon die 600 mm Feldbahngleis mit S10 Profil der Torfbahn.
Somit also ideal zu unseren IIf Standards passend.
Bei genauerer Inaugenscheinnahme stellte ich fest, dass im Stollen altes Hersfeldbahngleis auf Stahlschwellen lag.
Eine weitere Besonderheit sind die Frösche, die das Schienenprofil halten, denn die haben jeweils 2 Schrauben.
Hier verwendete ich als Untergrund wieder das 3 mm Sperrholz und sägte mir Schwellen von 6 x 55 mm aus 2 mm Polystyrol aus.
Die Schwellen wurden im Abstand von ca. 27 mm auf das Sperrholzbrettchen geklebt.
Die Umsetzung ins Modell.
Eine besondere Herausforderung war die Herstellung der Frösche, dazu verwendete ich ein 1 x 2 mm Winkelprofil.
Da ich ja eine CNC Maschine habe, kam die hierbei zum Einsatz. Erst fräste ich zwei Rillen in eine 2 mm Polystyrolplatte, in die das Winkelprofil genau passte.
Dann wurden 2 Winkelprofile in die Rinnen eingelegt und alles mit einem Klebefilm festgeklebt.
Jetzt war das Winkelprofil bündig mit der Oberseite und ich bohrte erst einmal 0,5 mm Löcher in das Profil.
Dabei habe ich die Abstände so gewählt, dass zwischen jedem Frosch 1 mm Platz war.
Zum Abtrennen brauchte ich jetzt nur noch mit einem 1 mm Fräser das Profil durchtrennen.
So gelang mir die Serienfertigung der nur 4 mm langen Frösche schon optimal.
Um die Frösche mit dem Profil zu verbinden habe ich ein Stück Schienenprofil auf einen schmalen Sperrholz Abfallstreifen geklemmt.
Die Frösche habe ich dann im Abstand von 27 mm oder noch besser passend zu den Schwellen ausgerichtet und durch die 0,5 mm Löcher mit Stecknadeln festgesteckt.
So ausgerichtet habe ich die Frösche am Profil angelötet. Das Profil habe ich dann erst noch von Flussmittelresten befreit, anschließend gestrahlt und schwarz brüniert.
So habe ich die Profile dann auf dem Schwellenbett ausgerichtet und mit einem 0,5 mm Bohrer alle Löcher durch die Frösche in die Schwellen bis durch das 3 mm Sperrholz gebohrt.
Zur Befestigung habe ich dann versuchsweise maßstäbliche Bolzen- Muttern-Imitate eingeklebt.
Nachdem ich die Lupe beiseite gelegt hatte, konnte ich dieses schon nicht mehr erkennen.
Deshalb nahm ich jetzt einfach 0,5 mm Messingdraht und klebte den als Bolzen in die Löcher ein.
Selbst mit Brille war der Unterschied nicht zu erkennen und in Anbetracht des Rostes, der noch folgen sollte, habe ich ab sofort gespart und alle weiteren Bolzen entstanden aus 0,5 mm Messingdraht.
Die farbliche Gestaltung des Gleisbettes habe ich wie folgt vorgenommen.
Als erstes habe ich die Schwellen mit samt dem Sperrholzbrett mit mattbrauner Acrylfarbe gestrichen.
Zusätzlich habe ich in die noch feuchte Farbe auf den Schwellen Rostpuder getupft.
Dann habe ich alles mit grobem Sand aus dem Brohltal eingeschottert und mit einem Wasserleimgemisch fixiert.
Das Ergebnis, das Gleisbett für den Stollen.
Damit waren die ersten 140 mm Klosterstollen fertig gestellt und ich verabschiede mich mit einem bergmännischen
Glückauf
Helmut Schmidt